Prävention in Spielstätten und gastronomischen Einrichtungen ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema der Deutschen Automatenwirtschaft geworden. Dazu haben sowohl die geänderten gesetzlichen Vorgaben beigetragen, zugleich wuchs aber auch die Einsicht bei den Betreibern, gefährdete Spielgäste vor pathologischem Spielen bewahren zu wollen.
Diese Aufgabe ist nicht ohne Partner aus dem Hilfesystem, den zuständigen Behörden, der Verwaltung oder der Politik zu bewältigen. Deshalb Die Deutsche Automatenwirtschaft unter dem Motto: „Gemeinsam. Lernen. Helfen.“ eine Reihe von Präventionstagen ins Leben gerufen und im Frühjahr den ersten Präventionstag in Stuttgart durchgeführt.
Dabei sollte der gemeinsame Dialog gefördert werden, indem die Teilnehmer aufeinander zugehen, zuhören, diskutieren, sich austauschen. Dabei ist es wichtig, über konkrete Themen zu sprechen. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ wurde gezeigt, was es bereits an Maßnahmen zur Prävention gibt. Dazu zählen biometrische Verfahren zur Einlasskontrolle ebenso wie Sozialkonzepte und geschultes, ausgebildetes Personal. Die TÜV-Organisationen präsentierten ihre Standards bei der Zertifizierung von Spielstätten und gastronomischen Einrichtungen. Beratungsstellen zeigten, wie sie mit Betroffenen umgehen und welche Hilfestellung sie ihnen bieten können. Der „Markt der Möglichkeiten“ bot Besuchern wie Ausstellern in Stuttgart so eine Plattform, über Sachthemen miteinander ins Gespräch zu kommen.
Nach der Begrüßung durch den Vorstandssprecher des Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V., RA Georg Stecker, hielt Katrin Maag, MdB und Mitglied der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion sowie des Gesundheitsausschusses des Bundestages, das Grußwort und unterstrich, wie wichtig der Austausch auf verschiedenen Ebenen der Prävention ist. Markus Fent vom Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. stieg konkret in die Thematik ein und sprach über seine Erfahrungen bei der Schulung des Servicepersonals der Spielstätten. Durch den Präventionstag führte Angelika Hensolt, Redakteurin beim SWR Südwestrundfunk.
Neben dem Plenum wurden vier Workshops durchgeführt. Dort beschrieb u. a. Holger Urbainczyk, ein ehemaliger Spieler und jetziger Mitarbeiter des Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH (bwlv) in der Fachstelle Sucht Villingen-Schwenningen, seine Spielsuchtkarriere und merkte kritisch an, an welchen Punkten das Personal ihn hätte ansprechen können, um einen inneren „Break“ bei ihm herbeizuführen. Ein anderer Workshop befasste sich mit dem scheinbaren Paradoxon, Betreiber einer Spielstätte zu sein und gleichzeitig glaubwürdig für den Spielerschutz einzutreten. Günther Zeltner von der EVA Stuttgart und der Unternehmer Alexander Allgaier lieferten sich eine kontroverse Diskussion zu diesem Thema. Mete Tuncay, Vorstand von „Glücksfall – Zentrum für Spielerschutz e.V.“, Mannheim, berichtete über Präventionsarbeit bei Menschen mit Migrationshintergrund. Er verdeutlichte, dass Prävention in einem anderen Kulturkreis ganz andere Ansatzpunkte habe, als eine „deutsche“ Prävention. Ein Informationsflyer sei unter Umständen beim Frauenarzt wirkungsvoller als in der Spielstätte selbst. Den vierten Workshop leitete Prof. Steffen Moritz vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Prof. Moritz stellte sein Projekt einer computerbasierten Internetplattform für pathologische Spieler vor. Er sprach über seine abgeschlossene Studie, die belegt, dass die meisten Spielsüchtigen im Sinne der Komorbidität beispielsweise unter Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen oder aber Depressionen litten. In seiner Studie konnte er nachweisen, dass der Spieldruck bei diesen Menschen geringer wird, wenn die andere Störung weiter in den Hintergrund tritt. Derzeit arbeitet er an einer Selbsthilfeseite für pathologische Spieler, die anonym und niedrigschwellig sofortige Hilfestellung bieten soll.
Die Teilnehmer zogen eine positive Bilanz dieses ersten Präventionstages, an dem das Lernen und der Beginn eines Dialoges im Vordergrund standen. „Wir wollten als Deutsche Automatenwirtschaft keine Werbeveranstaltung oder ‚Green-Washing‘ betreiben, indem wir zeigen, welche Präventionsmaßnahmen wir schon haben“, erläuterte Georg Stecker. „Sondern wir haben erkannt, wie wichtig das Thema Prävention für uns ist, und dass wir nur gemeinsam mit den Hilfesystemen, den Ministerien, der Politik und den Verwaltungen wirklich sinnvolle Prävention zum Schutze des Spielgastes betreiben können“, so Stecker weiter. Mit dem Präventionstag in Stuttgart seien alle Beteiligten einen Schritt aufeinander zugegangen. „Das ist unser Ansatzpunkt, an den wir bundesweit anknüpfen möchten: Gemeinsam. Lernen. Helfen.“, resümierte Stecker abschließend.
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