Am 21.09.2017 hatte die Deutsche Automatenwirtschaft zum 2. Präventionstag in Magdeburg eingeladen. Rund 100 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung und den Hilfeeinrichtungen in Sachsen-Anhalt informierten sich, wie wirksamer Jugend-, Spieler- und Verbraucherschutz im Bereich Glücksspiel gelingen kann.
Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ stellten die TÜV-Organisationen ihre Standards bei der Zertifizierung von Spielstätten und gastronomischen Einrichtungen vor, Suchthilfeorganisationen informierten über ihre Hilfsangebote für Betroffene und die Spielhallenunternehmer präsentierten Präventionsangebote der Branche, zu denen bspw. die biometrische Zutrittskontrolle oder das Betriebliche Sozialkonzept zählen. Durch den Präventionstag führte Charlotte Buchholz, Journalistin und Buchautorin.
Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V., bemerkte in seinem Grußwort, dass die Branche bei Präventionsbemühungen immer wieder auf Ablehnung und eine Blockadehaltung stoße. Ziel müsse sein, diese Vorurteile und Tabus abzubauen. Mit den Präventionstagen habe sich die Branche auf den Weg gemacht und versuche, mit den wichtigen Akteuren ins Gespräch zu kommen und den Dialog, der auch mal kontrovers geführt werden dürfe, zu starten. Die Deutsche Automatenwirtschaft sei sich bewusst, dass sie als Anbieter eines sensiblen Freizeitproduktes eine große Verantwortung trage. Aber dafür brauche sie Partner und eine enge Zusammenarbeit mit den Therapie- und Hilfeeinrichtungen, die einen ganz wesentlichen Teil der Prävention und Hilfe bei problematischem Spielverhalten leisten. Stecker betonte, dass die Branche das Gespräch und die Partnerschaft mit dem Hilfesystem suche, um mehr für die Betroffenen zu erreichen.
Tino Sorge, Mitglied des Deutschen Bundestages (CDU) und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, richtete seinen Wunsch an die Teilnehmer, sich vorbehaltlos und an den Nöten der Süchtigen orientiert auszutauschen.
Grußwort Tino Sorge MdB (CDU-/CSU-Bundestagsfraktion), Mitglied im Ausschuss für Gesundheit (18. Legislaturperiode)
Der Landtagsabgeordnete und sozialpol. Sprecher der CDU-Fraktion Sachsen-Anhalt, Tobias Krull, sprach sich in seinem Grußwort für die Notwendigkeit einer qualitativen Regulierung des Glücksspiels aus. Ein regulierter Glücksspielmarkt, bei dem der Jugend- und Spielerschutz aktiv mitbetrachtet werde, sei aus seiner Sicht deutlich effektiver und wirkungsvoller als ein vollständiges Verbot von Spielhallen. Denn dann bestehe die Gefahr der Abwanderung in halblegale und illegale sowie kaum zu kontrollierende Spielangebote im Internet.
Grußwort Tobias Krull MdL (Sozialpol. Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt)
Im Anschluss daran veranschaulichte Günther Zeltner von der EVA Stuttgart seine Erfahrungen mit Spielern und Betreibern aus der Perspektive des Hilfesystems. Er führte in seinem Vortrag die Gründe für die Skepsis des Hilfesystems gegenüber den Spielhallenbetreibern und der Branche aus und ermunterte diese, weiter den Kontakt mit den Beratungsstellen, Fachkliniken und Verbänden zu suchen.
Der Präsident des Bundesverband Automatenunternehmer e.V. und 1. Vorsitzende des Verband der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland e.V., Thomas Breitkopf, bekräftigte zum Abschluss des ersten Konferenzblocks, wie wichtig Prävention für die Branche in den vergangenen Jahren geworden sei. Er unterstrich, dass Spielsucht keine Geschäftsgrundlage für die Deutsche Automatenwirtschaft sei. Deshalb setze die Deutsche Automatenwirtschaft nicht nur gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen um, sondern ergreife darüber hinausgehende, freiwillige Maßnahmen im Sinne des Jugend-, Spieler- und Verbraucherschutzes.
Im zweiten Konferenzteil fanden vier Workshops statt. Dort beschrieben David Schnabel, Geschäftsführer der Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH & Co. KG, und Martin Restle, Geschäftsführer von EXTRA Games, wie ernst der Jugend- und Spielerschutz genommen wird. Sie erläuterten das Zertifizierungsverfahren und dessen konkreten Ablauf in Spielbanken und Spielhallen.
In einem weiteren Workshop erklärte Peggy Lawin, Regionalleiterin und Sozialkonzept-Beauftragte der Las Vegas Spielclub GmbH, wie Prävention in der Praxis gelingen kann und konkret umgesetzt wird. Sie betonte, wie richtig und wichtig gesetzliche Regeln und Vorschriften seien, mahnte aber gleichzeitig an, dass das Zwischenmenschliche nicht vergessen werden dürfe. Eine gute Suchtprävention sei nur durch gut geschultes und ausgebildetes Personal in einem gesunden und sozial verantwortungsvollen Unternehmen möglich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spielhallen trügen eine große Verantwortung als Bindeglied zwischen dem Unternehmen, den Spielgästen und auch dem Hilfesystem.
Lara Bücker vom Lehrstuhl Prof. Steffen Moritz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf lieferte einen Beitrag aus der Wissenschaft. Sie stellte das Projekt einer computerbasierten Internet-Plattform für pathologische Spieler vor, bei dem Betroffene anonym bleiben können, da nicht jeder, der Hilfe braucht, diese aus Angst oder Schamgefühl in Anspruch nehme. Aus diesem Grund arbeiten Bücker und ihre Kollegen intensiv an der Entwicklung eines Hilfsangebotes, das über das Internet anonym, kostenlos und direkt zugänglich ist.
Seine Erfahrungen mit den Präventionsschulungen teilte Detlef Siegert vom Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. mit den Workshop-Teilnehmern. Er berichtete von seinen bisherigen Erfahrungen aus der Praxis und den Haltungen der Teilnehmenden. Praxisnah testete Siegert mit den Workshopteilnehmern selbst eine Übung aus einer Schulung als Szenario der Präventionsarbeit.
Die Teilnehmer des zweiten Präventionstages zogen eine positive Bilanz der Veranstaltung. Die Teilnehmer hätten „weitere Perspektiven mit anderen Ansätzen und Erfahrungen, aber demselben Ziel [kennen gelernt]“, resümierte Thomas Breitkopf am Ende des Präventionstages. Obwohl er selbst seit vielen Jahren als Unternehmer und in der Verbandarbeit tätig sei, habe er auch selbst etliche neue und wichtige Sichtweisen kennengelernt.
Dr. Gabriele Theren, Leiterin der Abteilung Soziales und Arbeitsschutz im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt, schilderte die Bedeutung der Präventionsarbeit aus Sicht der Landesregierung. Sie bestärkte die Branche in Bezug auf weitere Anstrengungen und lobte den mit der Tagung gemachten Anfang.
Dr. Gabriele Theren, Abteilungsleiterin Soziales und Arbeitsschutz im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt
„Den begonnenen Dialog und gegenseitigen Austausch wird die Branche bundesweit fortsetzen: Gemeinsam. Lernen. Helfen.“, ergänzte Georg Stecker zum Abschluss des Präventionstages.
Grußwort zur Eröffnung
RA Georg Stecker, Vorstandssprecher Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V. pdf
Grußwort „Die Notwendigkeit einer qualitativen Regulierung des Glücksspiels“
Tobias Krull MdL, Sozialpol. Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt pdf
„Spielerschutzprävention aus Sicht des Hilfesystems – Erfahrungen mit Spielern und Betreibern“
Günther Zeltner, EVA Stuttgart pdf
„Prävention als Kernaufgabe unserer Verbandsarbeit“
Thomas Breitkopf, 1. Vorsitzender Verband der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland e.V.,
Präsident Bundesverband Automatenunternehmer e.V. pdf
„Prävention aus Sicht der Landesregierung“
Dr. Gabriele Theren, Leiterin der Abteilung Soziales und Arbeitsschutz im Ministerium für Arbeit, Soziales
und Integration des Landes Sachsen-Anhalt pdf
„Zertifizierung in Spielbanken und Spielhallen“
David Schnabel, Geschäftsführer der Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH & Co. KG pdf
Martin Restle, Geschäftsführer EXTRA Games pdf
„Die Kunst der Umsetzung: Wie gelingt Prävention an der Basis?“
Peggy Lawin, Regionalleiterin und Sozialkonzept-Beauftragte der Las Vegas Spielclub GmbH in Magdeburg pdf
„Wie behandelt man die Unbehandelten? Online-Intervention bei Automatenspielern“
Lara Bücker, Lehrstuhl Prof. Steffen Moritz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf pdf
„Resümee der Workshopthemen aus Unternehmerperspektive“
Thomas Breitkopf, 1. Vorsitzender Verband der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland e.V.,
Präsident Bundesverband Automatenunternehmer e.V. pdf
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